Geschichte

Die Brunnsteinhütte ist und war immer  wieder Ziel für innovative Pilotprojekte im Bereich Umwelttechnik, Kommunikationstechnik, Energieversorgung und Entsorgung.

1965 wurde die Hütte von der DAV-Sektion Mittenwald   erworben.
1975 Bau der Materialseilbahn
1981 Hans-Peter Gallenberger wird Pächter
1981 Totalumbau
1984 CB-Funk erleichtert die Arbeit
1985 Die Hütte erhält erstes Solarmodul
1988 Erwerb eines C-Netz Funktelefons
1989 erste Pilotprojekte

1989 wurde durch den  Hauptverein in Zusammenarbeit mit den Frauenhoferinstituten für Solare Energietechnik (ISE) in Freiburg ein Projekt zur Energieversorgung der  Hütte begonnen. Bezuschusst durch EU, Bayerische Staatsregierung und Hauptverein kann durch die erfolgten Maßnahmen heute ca. 95% des  Energiebedarfes der Hütte aus diesem Projekt gedeckt werden.

1990 wurde mit dem  Betrieb der Materialseilbahn mit einem Pflanzenölmotor als weiteres Pilotprojekt gestartet. Der Jahresverbrauch von ca. 200 Litern kann mit  reinem Pflanzenöl (Rapsöl) gedeckt werden.
Zusätzlich wurde eine Lichtmaschine zur Ergänzung des Energiebedarfs der Hütte mit der Solaranlage gekoppelt.

1993 Die Seilbahn erhält einen Pflanzenölmotor

1996 wurde mittels Pilotprojekt durch den Hauptverein einer neue Telefonanlage über Mobilfunknetz incl. Faxgerät eingeführt. Mittlerweile kommen ca.  98% der Reservierungen über Fax, was seit Einführung zu einer 100%  Bindung der angemeldeten Übernachtungsgäste an die Fax-Buchung zur Folge hatte.

Im Mai 2000 wurde das bisher größte Umwelt- und Pilotprojekt fertiggestellt, eine Klär- und Trockentoilettenanlage mit Grauwasserreinigung.
Arbeitsweise: Von den Sitztoiletten fallen die Feststoffe in einen Kompostbehälter. Der dabei anfallende Urin durchsickert die Feststoffe und wird in einen Grauwasserbehälter zur weiteren Reinigung über Festbettreaktoren abgepumpt. Die Feststoffe werden täglich manuell belüftet und mit Strukturmaterial bestreut. Nach ca. 3 Wochen werden die Feststoffe in den vorderen Teil des Behälters geschoben, nach weiteren 3 Wochen in einen Nachrottebehälter. Hier bleiben sie ca. 6 Monate. Nach dem Durchfrieren im Winter hat sich die Gesamtmenge einer Saison von ca. 1,85 qm auf 0,6 qm reduziert.
Dieser Rest muss in separaten Behältern im Tal entsorgt werden, obwohl es sich bei den Reststoffen eigentlich um hochwertigen Dünger handelt. Eine Ausbringung im Hüttenbereich würde die angesiedelte Flora und Fauna im Naturschutzgebiet nachhaltig verändern, und ist deshalb nicht möglich.
Die Anlage auf der Brunnsteinhütte ist im Augenblick die einzige voll funktionsfähige ihrer Art im Alpenraum und ist mittlerweile Anschauungsobjekt für Wissenschaftler und Techniker.

2003 So schmecken die Berge – Direktvermarktung von einheimischen Produkten

2010 wurde die Hängebrücke am Leitersteig eröffnet. Durch die großzügige Unterstützung der Bayrische Versicherungskammer konnte dieses Projekt, mit Baukosten von 46.000 €, gestemmt werden.

2013 Neubau einer Wasserleitung von der Sulzeklamm zur Hütte. Länge ca. 600 m Installierung einer 1kw Turbine und Inbetriebnahme im Mai 2014.

Projekte, wie sie auf der Brunnsteinhütte in den vergangenen Jahren realisiert wurden, sind mit mit hohen Kosten verbunden.
Hier ist man auf Zuschüsse von Hauptverein, EU und bayerischer Staatsregierung angewiesen. Auch für die örtliche Sektion und den Hüttenwirt stellt die Verwirklichung solcher Projekte eine erhebliche Belastung dar.

Umweltsiegel für Brunnsteinhütte – für ein umweltbewusstes Gesamtkonzept

Seit 1996 verleiht der Deutsche Alpenverein ein Umweltsiegel für Hütten, die besonders umweltverträglich bewirtschaftet werden.
In den Kriterien für diese Auszeichnung geht es weniger um einzelne Maßnahmen als um ein umweltbewusstes Gesamtkonzept.
Dabei spielt die Art der Energieversorgung, die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung und die Abfallentsorgung eine wichtige Rolle.
Ein sauberer Hüttenbereich, Vermeidung von Lärm und Luftverschmutzung sowie die Aufklärung der Hüttenbesucher in Sachen Umweltschutz sind weitere Kriterien.
Wie hoch die Messlatte liegt kann man daran erkennen, dass von den 300 DAV-Hütten nur 11 – darunter die Brunnsteinhütte – diese Auszeichnung bisher erhalten haben. (Stand 2001)